Einfache Experimente

Es werden hier Experimente dargestellt, die man ohne weiteres selber oder mit Kindern z.B. in Schulen im Rahmen des Klassenunterrichts oder des Projektunterrichts durchführen kann.

Nachweis einer Mitteilung im Stock

In unmittelbarer Stocknähe wird ein Futterschälchen mit schwächer konzentrierter Zuckerlösung aufgestellt. Die Konzentration muss aber ausreichend sein, dass sie von den Bienen noch akzeptiert wird. In 20 m Entfernung werden in den 4 Himmelsrichtungen jeweils eines mit hoher Zuckerkonzentration aufgestellt. Die Sicht darauf wird verdeckt. Zufällig anfliegende Bienen müssen abgefangen werden. Sie werden erst nach der Durchführung des Experiments wieder freigelassen.

Durch Reizung - ab und zu wird ein Tropfen Zuckerlösung im Fluglochbereich dargeboten - werden einige wenige Bienen ans nahe gelegene Schälchen gelockt. Nach einigen Anflügen wird auch hier die Zuckerkonzentration stark erhöht. Wiederum nach einigen Futteraufnahmen werden auch diese Bienen abgefangen und das Schälchen entfernt. Tauchen jetzt vermehrt Bienen trotz der Abschirmung an den entfernteren Schälchen auf, darf die Vermutung geäußert werden, dass im Stock eine Information im Hinblick auf die Existenz dieser Futterart erfolgt sein könnte -mehr nicht.

Weiterer Versuchsaufbau zum Nachweis einer Mitteilung

Nur ein Futterschälchen in etwa 100 m Entfernung mit hochkonzentrierter Zuckerlösung (10 g Wasser, 10 g Zucker, kein Honig!) wird über Farbpapier dargeboten. Anfliegende Bienen werden markiert. Kommen etwa 20 Bienen an diese Futterstelle, werden diese weggefangen und gleichzeitig wird in 30 m Entfernung mit gleicher Zuckerlösung über gleichem Farbpapier (ev. am Dressurplatz Papier erneuern) ein weiterer Futterplatz angeboten. Beide Plätze auf gleiche Art so abdecken, dass eine Sicht darauf ausgeschlossen ist. Anfliegende ungezeichnete Bienen werden an beiden Futterstellen gezählt.

Dieses Experiment liefert nicht immer eindeutige Beweise. Aber oft genug wird ein deutlich stärkerer Anflug ungezeichneter Bienen am Dressurplatz zu verzeichnen sein, obwohl die Zuckerlösung deutlich weiter entfernt ist. Dies würde fundieren, dass den aderen Bienen dieser Platz mitgeteilt wurde, auch unter einer Entfernungsangabe. Ohne diese Mitteilung hätte der näher gelegene Futterplatz wohl eher den größeren Zuspruch erfahren. Dies ist aber immer noch kein Beweis für eine Sprache, fundiert aber den Versuch zuvor.

Variationen oder weiterführende Experimente sind  möglich.

Farberkennung

Ein kleines Gefäß (z.B. Verschluss einer Wasserflasche) wird mit Zuckerwasser befüllt und auf farbiges Papier gestellt. Alle angelockten Bienen werden mit einem Farbklecks aus einem Tuschekasten auf dem Rücken markiert. Nach einigen Stunden wird das "Dressurpapier" mit dem Zuckerwasser entfernt. Danach werden gleiche Gefäße auf unterschiedlich farbigem Papier (s. Tabelle) in räumlicher Nähe dargeboten. Ein neues Papier mit der Dressurfarbe wird an anderer Stelle auch mit dem gleichen aber neuen Napf bestückt. Zuckerwasser wird nicht dargeboten.

Variation: In alle Schälchen kommt gesüßtes Wasser.

Alle Anflüge der farblich markierten Bienen werden in einer nach Minuten und Farben aufgeteilten Tabelle mit einem Strich erfasst.

 

Minuten 1. Min.  2. Min.  3. Min.  4. Min  5. Min  6. Min usw.  
gelb              
blau              
grün              
usw.              
Kontrollversuche
a) Angefüttert wird auf allen Farbfeldern. Sonst so ähnlich wie zuvor.
b) wie a, nur ein Farbfeld erhält kein Zuckerwasser.
 
Bienen zählen
Auch wenn die Individuen eines Bienenvolks sich im Aussehen partiell unterscheiden können, ist es einem Betrachter doch unmöglich, an einen Dressurplatz anfliegende Bienen zu zählen. Er könnte sie einzeln wegfangen, so dass sie dann gezählt werden  könnten. Aber nicht immer ist das Wegfangen möglich, da es ggf. den Versuchsaufbau stören könnte. Hier muss jede einzelne Biene individuell gekennzeichnet werden. Dies kann mit Hilfe eines feinen Haarpinsels (ein Zahnstocher ginge auch) und wasserlöslicher Deckfarben erfolgen:
Zunächst ordnen wir bestimmten Farben Zahlen zu. Weiß = 1, Gelb = 2, grün = 3, rot = 4, blau = 5  (entsprechen auch der Altersklassifizierung für Königinnen).

Auf der Brust (Thorax) werden die Zahlen zuerst und, wennn es noch nicht reicht, auf dem Hinterleib (Abdomen) die weiteren Zahlen markiert. Wärend sie am Zuckerwasser nascht, ist dies mit etwas Übung leicht zu bewerkstelligen. Die weißen Augen zählen nicht! Gelesen werden die Zahlen vom Kopf (Caput) in Richtung Abdomen. Diese wunderschöne Biene hat also die Zahl 5432. Das ist etwa die Anzahl der Tiere, die wir individuell dermaßen kennzeichnen können. Noch mehr Farben zu nehmen oder noch weitere Farbkleckse aufzutragen, wäre zu unpraktisch. Noch mehr Bienen zu markieren auch.

Erkennen von Mustern 

Versuchsaufbau ist ähnlich wie bei der Farberkennung. Ein Muster dient als Ort des Anfütterns. Ein ähnlich großes andersartiges Muster gleicher Farbe wird auch nach längerem Zeitraum angeboten. Dressurmuster und Napf werden durch neue an anderer Stelle ersetzt. Nacheinander kann man so herausfinden, welche Muster von der Biene unterschieden wird. Bei längerer Versuchsdauer (20 Min.) und einer erneuten Änderung des Musters sollte mit dem ursprünglichen Muster erneut gefüttert werden.

 

Erkennen von Duft

Auf einem Tisch wird ein (Schnaps)glas mit Zuckerwasser in mindestens 50 m Entfernung aufgestellt. So viel dufthaltiges Material (Holzstückchen mit ätherischem Öl getränkt etc.) wird auf die Oberfläche der Lösung gelegt, dass die Bienen mit dem Duftstoff in Berührung kommen müssen und nicht ertrinken können. Dressurzeit ca. 20 min.. Danach den Tisch an anderer Stelle (20 m) mit Papierdecke abdecken, mehrere Gläser ohne (später alle mit) Zuckerwasser auf dem Tisch verteilen. Ein Glas, anders positioniert, mit Duftstoff versehen. Tabellarisch die Anflüge über 10 min erfassen.

Mit Zuckerwasser: Im Prinzip genau so, aber mit Holzstückchen (ohne Duftstoffe). Nur in einem Glas wird ein Holzstückchen mit dem selben Duftstoff benetzt. 

Durch äußere Umstände bedingt könnte die Zeit nicht richtig bemessen sein (Wetter, Luftfeuchtigkeit, Trachtmangel etc.). Eine Anpassung ist hier leicht gegeben.

Orientierung-der-honigbienen
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